Herzinsuffizienz bei Hund und Katze – erkennen, verstehen, begleiten

Ratgeber

Herzinsuffizienz bei Hund und Katze: Symptome erkennen, Behandlung verstehen, Alltag anpassen – für mehr Lebensqualität.

Wenn das Herz schwächelt, verändert sich der ganze Alltag – für das Tier genauso wie für die Menschen, die es lieben. Herzinsuffizienz ist keine seltene Erkrankung, sie betrifft vor allem ältere Hunde und Katzen. Viele Halter:innen sind zunächst verunsichert: Woran erkenne ich die Krankheit? Was bedeutet die Diagnose für mein Tier? Und was kann ich tun, um zu helfen?

Dieser Ratgeber erklärt, wie Herzinsuffizienz entsteht, welche Anzeichen Sie beachten sollten und welche Möglichkeiten es gibt, die Lebensqualität zu verbessern.

Warum Herzinsuffizienz entsteht

Das Herz ist eine leistungsstarke Pumpe. Mit jedem Schlag transportiert es Blut und Sauerstoff durch den Körper. Wenn diese Pumpe schwächer wird, spricht man von einer Herzinsuffizienz. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein:

  • Herzklappenerkrankungen – vor allem bei kleinen Hunderassen, wenn die Klappen nicht mehr richtig schließen.
  • Herzmuskelerkrankungen – zum Beispiel die hypertrophe Kardiomyopathie bei Katzen, bei der der Herzmuskel verdickt ist.
  • Angeborene Herzfehler – Defekte, die schon bei jungen Tieren Beschwerden auslösen können.
  • Alter und Begleiterkrankungen – im Laufe des Lebens kommt es häufiger zu Verschleißerscheinungen, Bluthochdruck oder Stoffwechselstörungen, die das Herz belasten.

Erste Anzeichen, die aufmerksam machen sollten

Eine Herzinsuffizienz entwickelt sich oft schleichend. Deshalb ist es wichtig, kleine Veränderungen ernst zu nehmen. Typische Symptome sind:

  • Ihr Hund wirkt schneller erschöpft beim Spazierengehen.
  • Ihre Katze zieht sich zurück, spielt weniger oder schläft auffallend viel.
  • Nachts oder nach Bewegung hustet der Hund vermehrt.
  • Das Tier atmet schneller, manchmal wirkt das Atmen mühsam.
  • Manche Tiere zeigen sogar einen leicht aufgeblähten Bauch – ein Hinweis auf Wasseransammlungen.

Diese Anzeichen können natürlich auch andere Ursachen haben. Aber: Je früher Sie den Verdacht abklären lassen, desto besser sind die Chancen, Ihr Tier lange stabil zu halten.

Sehr gut, Saskia – hier folgt Teil 2 des Ratgebers „Herzinsuffizienz bei Hund und Katze“. Ich knüpfe direkt an und schreibe fließend, lesefreundlich und praxisnah weiter.

Wie die Diagnose gestellt wird

Wenn der Verdacht auf Herzschwäche besteht, ist der erste Weg immer die Tierarztpraxis. Dort werden mehrere Untersuchungen kombiniert, um Klarheit zu bekommen:

  • Abhören von Herz und Lunge – so lassen sich Herzgeräusche oder Flüssigkeit in der Lunge erkennen.
  • Röntgenaufnahmen – zeigen die Größe des Herzens und mögliche Wasseransammlungen.
  • Ultraschall (Echokardiografie) – die wichtigste Methode, um Herzklappen, Kammern und die Pumpfunktion zu beurteilen.
  • EKG – zeichnet Herzrhythmusstörungen auf.
  • Bluttests – spezielle Marker (z. B. NT-proBNP bei Katzen) helfen, eine Herzschwäche früh zu erkennen.

Die Diagnose klingt für viele Halter:innen zunächst beängstigend. Doch sie ist ein wichtiger Schritt: Nur wer weiß, wie das Herz arbeitet, kann gezielt behandeln.

Behandlungsmöglichkeiten

Heilen lässt sich eine Herzinsuffizienz in den meisten Fällen nicht. Aber die moderne Tiermedizin kann das Leben deutlich verlängern und die Beschwerden lindern.

Medikamente

  • Entwässerungsmittel (Diuretika): Sie reduzieren Wasseransammlungen in Bauch oder Lunge, das Atmen fällt leichter.
  • ACE-Hemmer: Sie senken den Blutdruck und entlasten das Herz.
  • Pimobendan: Verbessert die Pumpkraft des Herzens – besonders wirksam bei Hunden.
  • Antiarrhythmika: regulieren unregelmäßigen Herzschlag.

Die Medikamente müssen regelmäßig und oft lebenslang gegeben werden. Eine enge Zusammenarbeit mit der Tierärztin oder dem Tierarzt ist dabei entscheidend.

Alltag und Ernährung

  • Salzarme Fütterung unterstützt die Therapie, weil Salz Wasser im Körper bindet.
  • Kontrolliertes Gewicht: Übergewicht belastet das Herz zusätzlich.
  • Angepasste Bewegung: keine großen Belastungen, aber moderate Bewegung hält den Kreislauf in Schwung.
  • Ruhige Umgebung: Stress vermeiden, geregelte Tagesabläufe einhalten.

Leben mit einem herzkranken Tier

Mit der richtigen Therapie können Hunde und Katzen trotz Herzschwäche noch viele schöne Jahre verbringen. Wichtig sind:

  • Regelmäßige Kontrollen: Bluttests und Ultraschalluntersuchungen in festgelegten Abständen.
  • Beobachtung zu Hause: Atemfrequenz zählen, Belastbarkeit im Blick behalten.
  • Kleine Anpassungen im Alltag: lieber mehrere kurze Spaziergänge als eine große Runde; bei Katzen gemütliche Rückzugsplätze und Ruhe.
  • Liebevolle Begleitung: Herzinsuffizienz bedeutet manchmal Einschränkungen – doch Nähe, Aufmerksamkeit und Fürsorge bleiben das Wichtigste.

Prognose

Die Prognose hängt stark von Ursache und Stadium ab. Manche Hunde mit früh erkannter Herzklappenerkrankung leben noch viele Jahre weitgehend beschwerdefrei. Bei Katzen mit Kardiomyopathie ist die Spannweite größer – von kaum auffälligen Veränderungen bis zu plötzlichen Notfällen. Entscheidend ist: Frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie können viel bewirken.

Fachquellen

  1. Fox PR, Keene BW, Lamb K et al. Effect of Pimobendan in Dogs with Preclinical Myxomatous Mitral Valve Disease (EPIC Study). Journal of Veterinary Internal Medicine, 2016.
  2. Atkins C, Bonagura J, Ettinger S et al. Guidelines for the Diagnosis and Treatment of Canine Chronic Valvular Heart Disease. Journal of Veterinary Internal Medicine, 2009.
  3. Luis Fuentes V, Abbott J, Chetboul V et al. ACVIM Consensus Statement: Feline Cardiomyopathies. Journal of Veterinary Internal Medicine, 2020.

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