Schilddrüsenüberfunktion bei Hund & Katze verstehen

Ratgeber

Schilddrüsenüberfunktion bei Hund und Katze: Symptome erkennen, Ursachen verstehen, Behandlungsmöglichkeiten nutzen

Wenn die Schilddrüse zu viele Hormone ausschüttet, spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Besonders häufig sind ältere Katzen betroffen, während Hunde eher selten erkranken. Für Tierhalter:innen bedeutet die Diagnose oft viele Fragen: Welche Symptome sind typisch? Wie wird die Krankheit erkannt? Und wie lässt sich das Leben betroffener Tiere bestmöglich gestalten?

Welche Rolle die Schilddrüse spielt

Die Schilddrüse ist eine kleine Drüse im Halsbereich, die eine große Wirkung auf den gesamten Organismus hat. Sie produziert Hormone, die Stoffwechsel, Herzfrequenz, Kreislauf, Verdauung und sogar das Verhalten beeinflussen. Gerät dieses Gleichgewicht aus der Balance, kommt es zu deutlichen Veränderungen im Körper.

Ursachen und Risikofaktoren

  • Katzen: Die häufigste Ursache ist eine gutartige Vergrößerung der Schilddrüse (Adenom). Selten stecken bösartige Tumoren dahinter. Besonders betroffen sind Katzen ab zehn Jahren.
  • Hunde: Schilddrüsenüberfunktionen treten seltener auf und sind häufiger mit bösartigen Tumoren der Schilddrüse verbunden.
  • Risikofaktoren: Alter, genetische Veranlagung und möglicherweise Umweltfaktoren wie bestimmte Futtermittelzusätze.

Symptome rechtzeitig erkennen

Die Anzeichen können vielfältig sein und sind oft zunächst unspezifisch. Typische Hinweise sind:

  • Deutlicher Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit
  • Unruhe oder Nervosität, manche Tiere wirken geradezu „hyperaktiv“
  • Erhöhte Herzfrequenz, manchmal Herzgeräusche oder Rhythmusstörungen
  • Erbrechen und Durchfall
  • Struppiges Fell, schlechter Pflegezustand
  • Bei Katzen: vermehrtes Miauen, ruheloses Umherlaufen
  • Bei Hunden: seltener, aber ebenfalls verändertes Verhalten und Belastungsintoleranz

Nicht jedes Tier zeigt alle Symptome. Gerade bei älteren Katzen fällt oft erst die plötzliche Gewichtsabnahme auf.

So stellt die Tierärztin oder der Tierarzt die Diagnose

Eine sichere Diagnose basiert auf mehreren Schritten:

  1. Allgemeine Untersuchung: Abhören von Herz und Lunge, Abtasten des Halses.
  2. Blutuntersuchung: Messung der Schilddrüsenhormone (T4-Wert, manchmal auch T3 oder TSH).
  3. Bildgebung: Ultraschall oder Szintigrafie, um Vergrößerungen sichtbar zu machen.
  4. Differentialdiagnosen: Ausschluss anderer Erkrankungen, z. B. Diabetes oder Niereninsuffizienz, die ähnliche Symptome verursachen können.

Behandlungsmöglichkeiten

Eine Heilung ist möglich, aber abhängig von der Ursache. Ziel jeder Therapie ist es, die Hormonproduktion zu normalisieren und die Lebensqualität des Tieres zu erhalten.

Medikamentöse Therapie

  • Häufig eingesetzte Wirkstoffe wie Methimazol oder Thiamazol hemmen die Hormonproduktion.
  • Vorteil: gut steuerbar, auch bei älteren Tieren einsetzbar.
  • Nachteil: lebenslange Gabe, regelmäßige Blutkontrollen nötig.

Chirurgische Entfernung

  • Bei Katzen mit klar abgegrenztem Adenom kann die Schilddrüse operativ entfernt werden.
  • Risiko: Narkosebelastung, mögliche Schädigung der Nebenschilddrüsen.

Radiojodtherapie

  • Sehr effektive Methode, bei der erkranktes Gewebe gezielt zerstört wird.
  • Nachteile: nur in spezialisierten Kliniken möglich, höhere Kosten.

Ernährung

  • Spezielle Diätfuttermittel mit stark reduziertem Jodgehalt können bei manchen Katzen helfen.
  • Wichtig: darf ausschließlich gefüttert werden, keine Leckerchen oder Reste nebenbei.

Alltag mit einem Tier mit Schilddrüsenüberfunktion

Ein Tier mit Hyperthyreose benötigt besondere Aufmerksamkeit:

  • Regelmäßige Tierarztkontrollen: Blutwerte und Gewicht im Blick behalten.
  • Fütterungsmanagement: konsequente Einhaltung der Diät, falls diese gewählt wird.
  • Stressreduktion: ruhige Umgebung, Rückzugsorte und Routine sind besonders wichtig.
  • Bewegung: angepasst an den Gesundheitszustand, ohne Überforderung.

Für Tierhalter:innen bedeutet das zunächst eine Umstellung – langfristig kann die Krankheit aber gut kontrolliert werden.

Prognose

Mit konsequenter Behandlung haben viele Tiere eine gute Lebenserwartung. Gerade Katzen können nach erfolgreicher Einstellung oder Therapie noch viele Jahre beschwerdefrei leben. Bei Hunden hängt die Prognose stärker von der Ursache (z. B. Tumor) ab.

Tipps für den Umgang im Alltag

  • Achten Sie auf Veränderungen im Verhalten oder Gewicht.
  • Legen Sie ein Futter- und Symptomtagebuch an, um den Verlauf zu dokumentieren.
  • Sprechen Sie eng mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt, um Therapiepläne regelmäßig anzupassen.

So unterstützen Sie Ihr Tier dabei, trotz Schilddrüsenerkrankung ein möglichst unbeschwertes Leben zu führen.

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