Schilddrüsenunterfunktion bei Hund und Katze

Ratgeber

Schilddrüsenunterfunktion bei Hund und Katze: Symptome erkennen, Ursachen verstehen und mit Therapie das Leben verbessern.

Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) gehört zu den häufigsten hormonellen Erkrankungen beim Hund, während sie bei Katzen vergleichsweise selten auftritt. Sie führt dazu, dass die Schilddrüse zu wenige Hormone produziert – mit Folgen für Stoffwechsel, Kreislauf und das allgemeine Wohlbefinden.

Bedeutung der Schilddrüse

Die Schilddrüse reguliert den Energiehaushalt des Körpers. Sind die Hormonspiegel zu niedrig, läuft der gesamte Stoffwechsel langsamer. Betroffene Tiere wirken oft antriebslos und entwickeln vielfältige körperliche Veränderungen, die im Alltag stark auffallen können.

Ursachen der Hypothyreose

  • Beim Hund:
    Am häufigsten handelt es sich um eine primäre Hypothyreose, die durch Zerstörung des Schilddrüsengewebes entsteht – meist infolge einer autoimmunen Entzündung (Lymphozytäre Thyreoiditis) oder durch Schrumpfung der Drüse.
  • Bei Katzen:
    Hypothyreosen sind selten. Sie können jedoch nach einer Behandlung gegen Schilddrüsenüberfunktion (z. B. nach Operation oder Radiojodtherapie) auftreten.
  • Risikofaktoren:
    Alter (meist mittelalte bis ältere Hunde), genetische Veranlagung (u. a. Retriever, Dobermann, Cocker Spaniel, Schäferhund), sowie seltene Ursachen wie Tumoren oder Medikamente.

Typische Symptome

Die Symptome sind vielfältig und entwickeln sich langsam. Typisch sind:

  • Antriebslosigkeit und Müdigkeit
  • Gewichtszunahme trotz unveränderter Fütterung
  • Fellprobleme: stumpfes Fell, Haarausfall, kahle Stellen (besonders an den Flanken und am Rutenansatz)
  • Kälteempfindlichkeit: Hunde suchen warme Plätze, sind ungern draußen
  • Hautveränderungen: schuppige Haut, erhöhte Infektanfälligkeit
  • Verhaltensänderungen: ruhiger, manchmal apathisch wirkend
  • Bei fortgeschrittener Erkrankung: Herz-Kreislauf-Probleme, Fertilitätsstörungen, neurologische Symptome

Diagnose in der Tierarztpraxis

  1. Anamnese und Untersuchung: Tierärzt:innen erfragen Veränderungen im Verhalten und untersuchen Körperbau, Haut und Fell.
  2. Blutuntersuchung: Messung der Schilddrüsenhormone (Gesamt-T4, freies T4, TSH-Wert).
  3. Differentialdiagnosen: Abgrenzung zu Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen (z. B. Cushing-Syndrom).
  4. Bildgebung: Ultraschall oder Szintigrafie in speziellen Fällen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Hypothyreose gilt als nicht heilbar, lässt sich aber mit einer lebenslangen Therapie gut kontrollieren.

  • Medikamentöse Therapie:
    Standard ist die Gabe von synthetischem Thyroxin (L-Thyroxin). Die Dosis wird individuell angepasst und muss regelmäßig kontrolliert werden.
  • Regelmäßige Blutkontrollen:
    Anfangs engmaschig, später in größeren Abständen. Wichtig, um Unter- oder Überdosierungen zu vermeiden.
  • Begleitende Maßnahmen:
    • Gewichtskontrolle durch angepasste Ernährung
    • Unterstützung der Haut- und Fellgesundheit (z. B. Omega-3-Fettsäuren, Biotin)
    • Ausreichend, aber nicht überfordernde Bewegung

Alltag mit einem Tier mit Hypothyreose

Mit der richtigen Therapie gewinnen viele Hunde ihre Lebensfreude schnell zurück. Für Halter:innen bedeutet das:

  • Konsequente Medikamentengabe zur gleichen Tageszeit
  • Kontrollen beim Tierarzt auch dann wahrnehmen, wenn das Tier unauffällig wirkt
  • Geduld: erste Verbesserungen zeigen sich oft erst nach einigen Wochen
  • Fellpflege: regelmäßiges Bürsten unterstützt Haut und Haar in der Erholungsphase

Katzen mit Hypothyreose benötigen dieselbe Aufmerksamkeit, auch wenn die Krankheit seltener vorkommt.

Prognose

Die Aussichten sind in den meisten Fällen sehr gut. Hunde mit korrekt eingestellter Medikation können ein völlig normales Leben führen. Wichtig ist allein die lebenslange Therapie – ein Absetzen der Medikamente würde unweigerlich zum Wiederauftreten der Symptome führen.

Tipps für Tierhalter:innen

  • Führen Sie ein Gesundheitstagebuch, um Veränderungen im Gewicht oder Verhalten zu dokumentieren.
  • Besprechen Sie regelmäßig mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt, ob die Dosierung noch passt.
  • Achten Sie auf ausgewogene Bewegung und eine Ernährung, die Übergewicht vermeidet.

So können Sie Ihrem Tier trotz Schilddrüsenerkrankung ein gutes, aktives Leben ermöglichen.

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